Stofftuch

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Material

Baumwollstoff, Mouline

Größe

Länge — 115 cm, Breite — 27 cm

Datierung

1943

Legende

Die Meisterin, die dieses Stofftuch hervorgebracht hat, Berta Sitner*, wurde im  1934 in Engels*,  in der Republik der Wolgadeutschen geboren. Ihre Mutter war Lehrerin, ihr Vater wurde im 1939 in die Rote Armee eingezogen. Im September 1941 wurden Berta  und ihre Mutter in das Gebiet Kustanaj* der Kasachischen Sozialistischen Sowjetrepublik deportiert. Zuerst segelten sie auf einem Lastkahn von Engels* nach Stalingrad*, dann wurden sie im Oktober in Güterwagen gesetzt und nach CHelyabinsk* gebracht. Hier stand Wagensatz mehr als eine Woche bei starkem Frost, die Mutter war krank und starb in der Mitte  Novembers. Ihre Leiche wurde von Soldaten des NKWD* aus dem Wagen genommen. Und im Dezember wurde die Staffel auf der Station Ozyornoe* in 35 km von Kustanaj* entladen. Nach Bertas Erinnerungen wurden alle Familien auf Karren geladen und fuhren in die Dörfer. Die siebenjährige Berta  hat niemand mitgenommen, weil die Karte des Auswanderers auf die verstorbene Mutter ausgeschrieben wurde. Schon später am  Abend kamen “Opa Karim*” und “Mama Aliya*” zu Berta. Auch im Alter von mehr als 70 Jahren nannte Berta  sie genau so… Das Deutsche Mädchen wurde in eine kasachische Familie gebracht.  Die Familie hat  sie vor dem Tod gerettet . Berta konnte weder Russisch noch Kasachisch sprechen. Ihre neue Mutter sprach kein Deutsch. Aber Berta  versuchte Mutter Aliya  in allem zu helfen, kümmerte sich um die kleinen Kinder, sorgte sich über den Haushalt.  Im   1943, als Berta neun Jahre alt war, brachte ihr Mutter Aliya  zu sticken bei. Sie gab dem Mädchen ein Stück Bettwäsche und ein paar Fäden mit bunten Fäden. Das erste, was Berta Sitner für Ihre neue Familie gestickt hat, war ein Stofftuch mit einer einladenden Aufschrift auf Kasachisch und auf Deutsch: „Salemetsizbe*! Guten Tag!». Das Tuch, als Erinnerung an die kasachische Familie, die sie gerettet hat, bewahrte Berta  ihr ganzes Leben zu Hause. Und im 2007, bevor Sie zum dauerhaften Aufenthalt nach Deutschland ging, brachte sie ins Deutsche Kulturzentrum Kustanaj*, wo sie oft auftrat. Berta  sang sehr gut deutsche, kasachische, ukrainische Lieder. In 2009 starb Berta nach Angaben von Angehörigen.

Inventarnummer

Aufenthaltsort

Museumsecke der Öffentlichen Vereinigung “Kostanay Regional Deutsches Kulturzentrum “Wiedergeburt”.

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